DAS KLINISCHE BILD: SO ĂUSSERT SICH PRURIGO NODULARIS
Ein typisches Merkmal von Prurigo nodularis ist das anhaltende Jucken an den gleichen Stellen, was zu wiederholtem Kratzen und Hautschäden führt.
HĂUFIGKEIT VON PRURIGO NODULARIS
Prurigo nodularis kann in allen Altersgruppen, bei allen Hauttypen und allen Ethnien vorkommen, es scheinen jedoch vermehrt Frauen über 50 Jahre und Menschen mit schwarzer Hautfarbe betroffen zu sein. Nach einer Auswertung von Krankenversicherungsdaten von fast 3 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland erkranken jährlich etwa 20 von 100.000 Personen neu an Prurigo nodularis.
Wenn Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld von Prurigo nodularis betroffen sind, ist es entscheidend, gut informiert zu sein. Unser Ratgeber für das Arztgespräch bei dieser Hauterkrankung unterstützt Sie dabei, durch gezielte Nachfragen die bestmögliche Behandlung zu erhalten.
SYMPTOME
URSACHEN
DIAGNOSE
PRURIGO NODULARIS VS. NEURODERMITIS
SYMPTOME DER PRURIGO NODULARIS
Prurigo nodularis zeichnet sich durch starken und chronischen Juckreiz aus, der oft an denselben Stellen auftritt. Das intensive Kratzen kann die Haut schädigen und zu einem Juck-Kratz-Kreislauf führen, der schwer zu durchbrechen ist.
ALLE SYMPTOME AUF EINEN BLICK
Stark juckende, knotenartige Hautveränderungen (Läsionen), teils mit Krustenbildung und Verhärtung (Hyperkeratose)
Aufgekratzte Knoten, die bluten, nässen und sich entzünden können
Schmerzen in Form von Brennen, Kribbeln und Beißen
Die juckenden Hautknoten variieren in ihrer Farbe von Braunrot bis zu hellem Rosa und in ihrer Größe von kleinen Punkten bis zu 2–3 Zentimetern. Sie treten oft symmetrisch an den gestreckten Bereichen von Armen, Beinen und am Rücken auf. Gesicht, Handflächen und Fußsohlen bleiben normalerweise frei von diesen Knoten. Ein typisches Merkmal ist das Butterfly- oder Schmetterlingszeichen: Auf dem Rücken sind durch Kratzen verursachte Veränderungen zu sehen, außer in einem Bereich zwischen den Schulterblättern, der schwer zu erreichen ist.
DER JUCK-KRATZ-KREISLAUF
WEITERE SYMPTOME UND BEGLEITERKRANKUNGEN
Prurigo nodularis betrifft nicht nur die Haut, sondern kann auch mit verschiedenen Begleiterkrankungen einhergehen. In Studien wurde bei Menschen mit Prurigo nodularis unter anderem eine erhöhte Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie psychischen Erkrankungen beobachtet. Prurigo nodularis führt oft zu einer erheblichen Belastung und einer stark beeinträchtigten Lebensqualität. Aufgrund des quälenden Juckreizes leiden viele Patienten an Schlafstörungen oder sogar Schlafentzug. Mögliche Folgen können Konzentrationsschwäche und eine verringerte Leistungsfähigkeit im Alltag sein. Auch psychosomatische Beschwerden können auftreten. Häufig ist auch das emotionale Befinden stark beeinträchtigt. Gründe hierfür können das Empfinden von Scham, Ekel und Hilflosigkeit aufgrund der Hautveränderungen sein, was wiederum zu sozialem Rückzug führen kann.
Alles, was Patienten und Angehörige über Depressionen und psychische Gesundheit bei Prurigo nodularis wissen sollten, finden Sie in unserer Broschüre als PDF zum Download.
Prurigo nodularis kann im Zusammenhang mit vielen Erkrankungen auftreten, manchmal lässt sich jedoch keine zugrunde liegende Erkrankung finden. In einigen Fällen kann Prurigo nodularis auch nach der Heilung der zugrunde liegenden Krankheit bestehen bleiben. Gemeinsamkeit der Grunderkrankungen, die sehr unterschiedlich sein können, ist der chronische Juckreiz. Folgende Erkrankungen können zu Prurigo nodularis führen:
Dermatologische Erkrankungen, die mit trockener oder geschädigter Haut und chronischem Juckreiz einhergehen, können häufig zur Entwicklung von Prurigo nodularis beitragen. Durch die entzündliche Reaktion der Haut wird die Erkrankung weiter verschärft. Beispiele hierfür sind unter anderem Neurodermitis (atopisches Ekzem), Schuppenflechte (Psoriaris), Nesselsucht (Urtikaria) oder Knötchenflechte (Lichen planus). Auch Allergien, Milben- sowie Hautpilzbefall können Auslöser sein – ebenso wie das Altersjucken (Pruritus senilis).
Bei inneren Erkrankungen treten die Hautveränderungen dagegen meist auf gesunder Haut auf. Hier sind vor allem Nierenerkrankungen wie die chronische Niereninsuffizienz und Lebererkrankungen wie Hepatitis und Leberzirrhose zu nennen. Auch Diabetes, HIV-Infektion, diverse Stoffwechselerkrankungen, Malabsorptionssyndrome und Eisenmangel sowie bestimmte Tumorerkrankungen können über einen chronischen Juckreiz zur Prurigo nodularis führen.
Nervenschädigung durch Herpes zoster (Gürtelrose), Polyneuropathien oder Multiple Sklerose können neurologische Ursachen für Prurigo nodularis sein. Eine Nervenkompression im Rückenmark oder in der Halswirbelsäule kann durch Störung der umliegenden Nerven zu Juckreiz führen.
Chronischer Juckreiz kann auch psychische Ursachen haben. Hier kommt es aufgrund von Depressionen, Angststörungen oder bipolaren Erkrankungen zu einer erhöhten Juck-Sensibilisierung und starkem Kratzverhalten.
Zusätzlich können bestimmte Medikamente als Nebenwirkung einen Juckreiz auslösen: Antibiotika, entwässernde Medikamente (Diuretika), Entzündungshemmer sowie Medikamente zur Krebsbehandlung und Psychopharmaka zum Beispiel.
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DIAGNOSESTELLUNG BEI PRURIGO NODULARIS
Prurigo nodularis ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose und wird in der Regel klinisch, d. h. anhand des Krankheitsbildes, gestellt. Der chronische Juckreiz und die charakteristischen roten und juckenden Hautknoten erlauben oftmals schon eine Verdachtsdiagnose. Ihre behandelnden Ärzte werden Sie genau zu Ihren Beschwerden und Symptomen sowie zu möglichen anderen bestehenden Erkrankungen befragen.
Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Krankheiten zu erkennen, da die Behandlung davon abhängt. Dafür werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um die richtige Diagnose zu stellen.
Laboruntersuchungen
Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen
Gewebeprobe aus der Haut (Hautbiopsie)
Bei Prurigo nodularis zeigen sich typische mikroskopische Veränderungen der Hautschichten:
Verhornung und Verdickung der Oberhaut (Hyperkeratose)
Zunahme an entzündlichen Immunzellen in der Unterhaut
Erhöhte Anzahl von Nervenfasern in den Hautschichten
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ENTSTEHUNG UND URSACHEN VON PRURIGO NODULARIS
ENTSTEHUNG UND URSACHEN
Die genaue Ursache der Prurigo nodularis ist bislang noch ungeklärt. Vermutet wird allerdings eine Regulationsstörung von Nerven und des Immunsystems. Prurigo nodularis entsteht auf der Basis eines chronischen und ständigen Juckreizes (ab 6 Wochen), der durch das permanente Kratzen aufrecht erhalten wird.
Wiederholtes Aufkratzen führt zu einer Überstimulation von Nervenzellen und aktiviert bestimmte Rezeptoren, die Signale senden, erneut Juckreiz auszulösen. So kann es zu dem Juck-Kratz-Kreislauf kommen. In Hautbiopsien zeigen sich Veränderungen in Nervenfasern sowie ein Anstieg von Immunzellen (Entzündungszellen) in der Haut. Immunzellen, die eigentlich für die Abwehr von Infektionen im Körper zuständig sind, setzen bei Prurigo nodularis vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe (Zytokine, unter anderem Interleukine) frei. Diese Botenstoffe können wiederum bestimmte Immunzellen aktivieren und spielen so vermutlich eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des Juckreizes.
Mit erfolgreicher Behandlung der Prurigo nodularis können sich die Veränderungen der Nervenfasern und die Anzahl der Immunzellen wieder normalisieren. Hier erfahren Sie mehr über die Behandlung der Prurigo nodularis.
UNTERSCHIEDE ZWISCHEN PRURIGO NODULARIS UND NEURODERMITIS
PRURIGO NODULARIS UND NEURODERMITIS: WAS IST DER UNTERSCHIED?
Prurigo nodularis wird manchmal als eine andere Hauterkrankung fehldiagnostiziert, zum Beispiel als schwere Form der Neurodermitis. Es stimmt zwar, dass Prurigo nodularis auf den ersten Blick anderen Hauterkrankungen ähneln kann; dennoch ist es eine eigenständige Erkrankung.
Prurigo nodularis ist eine andere Erkrankung als Neurodermitis und erfordert daher auch eine eigene Behandlung. Es ist wichtig, dass Sie einen erfahrenen Dermatologen aufsuchen, um die richtige Behandlung zu erhalten.
WIE HĂNGEN PRURIGO NODULARIS UND NEURODERMITIS ZUSAMMEN, UND WAS UNTERSCHEIDET SIE VONEINANDER?
Prurigo nodularis und Neurodermitis werden beide durch EntzuĚndungen verursacht …
Sowohl Prurigo nodularis als auch Neurodermitis sind chronisch-entzuĚndliche Hauterkrankungen, die durch ein uĚberaktives Immunsystem hervorgerufen werden. Beide Erkrankungen fuĚhren zu EntzuĚndungen, die auf der Haut sichtbar werden. Diese Entzündungen können, insbesondere bei Neurodermitis, auch dann noch unter der Haut vorhanden sein, wenn gerade keine Symptome oder Schübe zu erkennen sind.
Im Abschnitt Entstehung und Ursachen von Prurigo nodularis erfahren Sie mehr darüber, was unter der Haut passiert.
Aufgrund der gemeinsamen Ursache haben Betroffene mit Prurigo nodularis eine höhere Wahrscheinlichkeit, ebenfalls an Neurodermitis zu erkranken, und umgekehrt. So ist ungefähr ein Drittel der Personen mit Prurigo nodularis ebenfalls von Neurodermitis betroffen.
…und sind doch sehr unterschiedliche Erkrankungen.
Trotz einiger Ähnlichkeiten ist Prurigo nodularis keine schwerere Form von Neurodermitis. Man kann an Prurigo nodularis erkranken, auch wenn man zuvor noch nie Neurodermitis hatte. Es ist auch möglich, beide Hauterkrankungen gleichzeitig zu haben. Aber worin unterscheiden sie sich genau?
VERGLEICH VON PRURIGO NODULARIS UND NEURODERMITIS
Prurigo nodularis
Knotenartige Hautveränderungen, die kuppelförmig und bis zu 2 cm breit sind.
Neurodermitis
Trockene, schuppige Hautausschläge, die nässen oder verkrusten können. Die Haut kann dadurch dick und ledrig werden.
Prurigo nodularis
Knoten bilden sich häufig an Brust, RuĚcken, Armen und Beinen, können aber auch uĚberall sonst am Körper auftreten.
Neurodermitis
Ekzeme zeigen sich häufig an Gesicht, Hals, Ellbogen, Knien, Händen und Füßen und können aber auch überall sonst am Körper auftreten.
Prurigo nodularis
Der stärkste Juckreiz aller Hautkrankheiten tritt möglicherweise in Verbindung mit einem kribbelnden oder brennenden GefuĚhl auf.
Neurodermitis
Unangenehme Schmerzen oder Juckreiz, aber weniger stark als bei Prurigo nodularis.
Prurigo nodularis
Prurigo nodularis kann Lebensqualität, Schlaf und Arbeit stark beeinflussen und Beziehungen belasten.
Bei etwa 2 von 5 Betroffenen mit Prurigo nodularis wurden Depressionen, Angstzustände oder beides diagnostiziert.
Erfahren Sie hier mehr uĚber die Auswirkungen von Prurigo nodularis auf den Lebensstil.
Neurodermitis
Neurodermitis kann Schlaf, Berufsleben und Beziehungen beeinträchtigen.
Bei etwa 1 von 5 Betroffenen mit Neurodermitis wurden Depressionen, Angstzustände oder beides diagnostiziert.
Prurigo nodularis
Man geht davon aus, dass es sich bei Prurigo nodularis um eine Regulationsstörung von Nerven und des Immunsystem handelt.
Neurodermitis
Neurodermitis wird durch ein uĚberaktives Immunsystem sowie durch genetische und umweltbedingte Faktoren wie Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder andere Trigger verursacht.
Prurigo nodularis
Die Behandlung von Prurigo nodularis ist individuell zugeschnitten und kann sowohl Therapien umfassen, die direkt auf der Haut als auch im Körper wirken. Zu den äußerlich wirkenden Behandlungen gehören: Emollientien, topische Steroide und Calcineurininhibitoren.
Im Gegensatz dazu zielen innerlich wirkende Therapien wie Antihistaminika, UV-Phototherapie, Steroidinjektionen, Biologika und Immunsuppressiva darauf ab, die Erkrankung von innen heraus zu behandeln.
Neurodermitis
Bei Neurodermitis werden zunächst äußerliche Behandlungsmethoden eingesetzt. Dazu gehören unter anderem: Emollientien, topische Steroide, Calcineurininhibitoren, PDE4- Inhibitoren und topische JAK-Inhibitoren.
Wenn äußerlich angewendete Behandlungen nicht ausreichen, werden innerlich wirkende Therapien in Betracht gezogen, um die Erkrankung zu kontrollieren. Hierzu zählen unter anderem: UV-Phototherapie, Biologika, Immunsuppressiva und JAK-Inhibitoren.
Prurigo nodularis
Prurigo nodularis ist vergleichsweise weniger verbreitet.
Weniger als 1 von 1000 Personen ist davon betroffen.
Jeder kann an Prurigo nodularis erkranken, aber am häufigsten sind Frauen sowie Personen zwischen 40 und 70 Jahren betroffen.
Neurodermitis
Neurodermitis tritt hingegen relativ häufig auf.
Bis zu 1 von 5 Kindern und 1 von 10 Erwachsenen sind davon betroffen.
Neurodermitis kann jeden betreffen, kommt jedoch am häufigsten bei Kindern vor.
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EXPERTENFINDER BEI PRURIGO NODULARIS
Nutzen Sie unseren Expertenfinder, um schnell und einfach den nächstgelegenen Experten für Prurigo nodularis zu finden.
Möchten Sie weitere ausfuĚhrliche Informationen zu Prurigo nodularis erhalten oder sich optimal auf Ihr nächstes Arztgespräch vorbereiten? Hier finden Sie zusätzliche UnterstuĚtzung zu Prurigo nodularis.
INFOBROSCHĂRE PRURIGO NODULARIS
Hier erfahren Sie alles uĚber die chronisch-entzuĚndliche, nicht ansteckende Hauterkrankung Prurigo nodularis. Laden Sie sich die umfangreiche InfobroschuĚre als PDF herunter.
BEHANDLUNG
An erster Stelle der Therapie bei Prurigo nodularis steht die Behandlung der Grunderkrankung und die Unter-brechung des Juck-Kratz-Kreislaufs. Nicht …
RATGEBER FĂR DAS ARZTGESPRĂCH
Ein offenes Gespräch mit Ihrem Arzt uĚber Prurigo nodularis ist entscheidend fuĚr Ihre Behandlung. Unser Ratgeber bereitet Sie darauf vor und ist als PDF verfuĚgbar.
LEBEN MIT DER ERKRANKUNG
Prurigo nodularis kann Ihren Alltag stark beeinträchtigen und einige Herausforderungen mit sich bringen. Die Erkrankung kann das SelbstwertgefuĚhl, …