PRURIGO NODULARIS: MÖGLICHE THERAPIEN

    Topische (äußerlich wirkende) Wirkstoffe werden während der Prurigo-Therapie in erster Linie eingesetzt, um den Juckreiz zu lindern:
    Topische Glukokortikoide wirken entzündungs- und juckreizhemmend. Die Immunreaktion wird unterdrückt, zum Beispiel bei Prurigo nodularis mit entzündlicher oder kontaktallergischer Ursache.

    Capsaicin ist eine natürliche Substanz, die aus Paprika-Arten gewonnen wird. Der Wirkstoff setzt an den Fasern der Empfindungsnerven (sensorische Nerven) an und kann Juckreiz, Brennen und Schmerzen unterdrücken.

    Calcineurininhibitoren wirken entzündungshemmend und immunsuppressiv. Sie werden zur Prurigo-Behandlung von Juckreiz bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt.

    Topische Lokalanästhetika wirken auf die Nervenfasern und können so den Juckreiz unterdrücken. Ihre Wirkung ist allerdings häufig nur kurzzeitig.

    UV-Phototherapie: Hierbei werden die betroffenen Hautareale mit UV-A- und UV-B-Licht und kurzwelligem blauen Licht bestrahlt. Die Phototherapie beeinflusst die Freisetzung von juckreizfördernden Botenstoffen und die Funktion der an der Juckreizentstehung beteiligten Nerven. Die Behandlung ist schmerzfrei und kann über mehrere Anwendungen zu einer Verbesserung des Hautbildes sowie einer Linderung des Juckreizes führen.

    Ist die äußerliche Behandlung von Prurigo nodularis nicht ausreichend, können systemische (innerliche) Therapien eingesetzt werden. Die Medikamente werden dann oral eingenommen oder als Injektion oder Infusion verabreicht.

    Antihistaminika können allergische Symptome verringern und den Juckreiz lindern.

    Immunsuppressiva dämpfen die Immunreaktion und können damit bei systemischer Behandlung zur Linderung des Juckreizes beitragen. Sie werden aufgrund ihres höheren Nebenwirkungspotenzials meistens vor allem bei schwer zu behandelnden Verläufen eingesetzt.

    Biologika sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel und ein neuer Ansatz für die Prurigo-nodularis-Behandlung und andere Erkrankungen. Bei diesen Wirkstoffen handelt es sich um biotechnisch hergestellte Medikamente, die viel spezifischer auf die Erfordernisse von Erkrankungen angepasst werden können. Biologika, die bei Prurigo nodularis eingesetzt werden, sind Antikörper, die entzündungs- und juckreizfördernde Botenstoffe (Zytokine), beispielsweise bestimmte Interleukine, blockieren und somit die Juckreiz-Entstehung bzw. seine Aufrechterhaltung hemmen.

    Antiepileptika hemmen bestimmte Nervenfasern, die in Verbindung mit Juckreiz und Schmerz stehen. Sie können neben neuropathischen Schmerzen auch den Juckreiz bei bestimmten Erkrankungen lindern.

    Antidepressiva werden vor allem bei psychischen Grunderkrankungen oder bei einer starken emotionalen Belastung durch den chronischen Pruritus eingesetzt. Zusätzlich haben manche antidepressiven Wirkstoffe auch eine hemmende Wirkung auf juckreizübertragende Nerven.

    Die Psychotherapie, psychosomatische Therapie oder die Edukation werden neben der symptomatischen Therapie empfohlen, um beispielsweise das Kratzverhalten und die Krankheitsbewältigung positiv zu beeinflussen. Bei gleichzeitig vorliegenden psychologischen/psychosomatischen/psychiatrischen Erkrankungen sollten diese behandelt werden.

    Rehabilitation: Rehabilitationsmaßnahmen gelten bei der Prurigo-Therapie als empfehlenswert, insbesondere auch zur Behandlung der seelischen Beeinträchtigung. Ob eine Reha im konkreten Fall infrage kommt, besprechen Patienten am besten mit den behandelnden Ärzten.

    Die Haut von Patienten ist häufig trocken. Deshalb empfehlen Experten neben anderen Pruritus-Behandlungen eine optimale Basispflege der Haut mit rückfettenden, feuchtigkeitsbindenden und reizstoffarmen Salben und Cremes. Die Präparate können Emollientien enthalten – das sind Inhaltsstoffe, die die Haut wieder weich und geschmeidig machen sollen.

PRURIGO NODULARIS: DAS KÖNNEN SIE ZUR BEHANDLUNG SELBST TUN

Vermeiden Sie alles, was den Juckreiz und damit das Kratzen fördert! Unterstützen Sie die natürliche Barrierefunktion Ihrer Haut und reduzieren Sie zusätzliche Belastungen und Reize. Eine konsequente Pflegeroutine mit den richtigen Produkten hilft, eine gesunde Hautbarriere wiederherzustellen und kann zur Linderung des Juckreizes beitragen.

Sehr wichtig für die Behandlung von Pruritus ist es, das Kratzen der betroffenen Stellen weitestgehend zu unterbinden. Natürlich ist dies aufgrund des quälenden Juckreizes besonders schwierig. Im Folgenden hoffen wir deshalb, Sie hier mit einigen hilfreichen Tipps und Strategien unterstützen zu können.

PRURIGO NODULARIS: WAS HILFT IM ALLTAG, UM DIE HAUT ZU BERUHIGEN?

Hand

Schonen Sie Ihre Haut im Haushalt

Verwenden Sie keine aggressiven oder „scharfen“ Putzmittel und tragen Sie beim Putzen unbedingt Handschuhe.

Snowflake

Kühlen Sie Ihre Haut

Kühlung der Haut kann zur Linderung des Juckreizes und der unangenehmen Hautgefühle beitragen: Kühle Umgebungsluft (Ventilatoren!), die Verwendung von kühlenden Lotionen (ohne reizende Inhaltsstoffe!), (Thermal-)Wasser-Sprays oder auch Kühlelemente können Ihre Haut beruhigen. Bewahren Sie Ihre Hautpflegeprodukte im Kühlschrank auf. Ihre Haut mag es auch lieber, wenn Sie Ihre Räume nicht überheizen.

Shirt

Auch die Kleidung kann reizen

Tragen Sie bevorzugt weiche, leichte und locker fallende Kleidung aus reiner Baumwolle, Seide oder Leinen. Diese Stoffe sind sehr atmungsaktiv und verringern das Schwitzen. Sie reizen die Haut nicht zusätzlich wie zum Beispiel Wolle oder Kleidung aus synthetischen Fasern.

Book

Vermeiden Sie Ihre persönlichen Trigger-Faktoren

Juckreiz-Trigger können individuell stark variieren. Ein Juck-Kratz-Tagebuch kann Ihnen helfen, Ihre persönlichen Trigger zu identifizieren. Beispielsweise können Stress, Hitze, Allergene, Lebens- und Genussmittel sowie Kosmetikprodukte den Juckreiz verstärken.

waves

Vermeiden Sie Kratzläsionen

Schneiden Sie Ihre Fingernägel kurz und tragen Sie leichte Baumwollhandschuhe. Auch das Tragen langärmliger Kleidung kann helfen, Kratzverletzungen zu vermeiden.

Layers

Wiederherstellung einer gesunden Hautbarriere

Spezielle rückfettende, feuchtigkeitsspendende und
-bindende Pflegeprodukte können dazu beitragen, die Hauttrockenheit zu lindern und die Schutzfunktion der Haut zu verbessern.

Leaf

Seien Sie sanft zu Ihrer Haut

Um die Reizung und Austrocknung der Haut nicht noch zu verstärken, verzichten Sie besser auf lange, heiße Bäder und langes Duschen. Tupfen Sie Ihre Haut trocken, anstatt zu rubbeln, und verwenden Sie weiche Handtücher.

droplet

Verwenden Sie reizlose Pflegeprodukte

Duschgele, Badezusätze, Seifen, Shampoos oder auch Kosmetika, die Alkohol enthalten, können die Haut zusätzlich austrocknen. Duftstoffgemische, die vielen Pflege- und Hygieneprodukten zugesetzt sind, können empfindliche Haut ebenfalls reizen.

Tipp: Lassen Sie sich Pflege- und Reinigungsprodukte zur Behandlung von Prurigo nodularis von Ihrem Hautarzt empfehlen und sich beraten, wie Sie Ihrer gereizten Haut helfen können. Mehr zu Prurigo nodularis finden Sie selbstverständlich bei uns.

DIE PRURIGO-NODULARIS-BEHANDLUNG – DEN JUCK-KRATZ-KREISLAUF UNTERBRECHEN

Damit bestehende Hautläsionen abheilen können und es zu keiner zusätzlichen Verletzung der Haut kommt, ist es besonders wichtig, das Kratzen zu verhindern. Bei chronischem Juckreiz handelt es sich meist schon um ein konditioniertes Kratzverhalten, das heißt, das Kratzen ist eine unbewusste Reaktion und somit nur schwer zu unterlassen. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie allerdings dem Kratzen aktiv entgegenwirken:

  • Bewusstsein schärfen und bei jedem Kratzen eine mentale Notiz machen
  • Kratztagebuch führen und Trigger identifizieren und vermeiden
  • Kneifen statt Kratzen oder die betroffenen Stellen abdecken
  • Entspannungsübungen wie Meditationen, Atemübungen oder Yoga
  • Progressive Muskelentspannung (Muskeln werden in einer bestimmten Frequenz angespannt und wieder entspannt)
  • Hilfe suchen in einer Pruritus-Sprechstunden in Deutschland
Rezept Übergabe zur Behandlung von prurigo nodularis

VORBEREITUNG AUF IHR ARZTGESPRÄCH

Mit diesen Fragen haben Sie die Möglichkeit, sich schon einmal mit den Themen auseinanderzusetzen, die auf Sie zukommen könnten.

Mögliche Fragen Ihrer Ärzte:

  • Bestehen bei Ihnen Vorerkrankungen, chronische Krankheiten oder wurden bereits andere Hautkrankheiten diagnostiziert?
  • Seit wann besteht Ihr Juckreiz und an welchen Stellen juckt es?
  • Haben Sie bestimmte Auslöser, welche das Jucken verschlimmern (zum Beispiel Wärme, Kälte, Wasser, Kosmetika, Schwitzen)?
  • Kratzen Sie die betroffenen Stellen? Wann kratzen Sie am meisten? Brennt es auch?
  • Was verbessert den Juckreiz, was verschlechtert ihn?
  • Nehmen Sie Medikamente ein? Wenn ja, welche und seit wann?
  • Haben Sie bekannte Allergien oder Unverträglichkeiten?
  • Belastet Sie der Juckreiz in Ihrem täglichen Leben? Ist Ihr Schlaf beeinträchtigt?

Ein offenes Gespräch mit Ihrem Arzt über Prurigo nodularis ist entscheidend für Ihre Behandlung. Unser Ratgeber hilft Ihnen, sich optimal vorzubereiten.
Hier den Ratgeber für das Gespräch herunterladen.